Blick zurück – eine Reflexion

Auf (m)einer Professionalisierungsspur 

Als Bildende Künstlerin, die sich seit vielen Jahren aktiv in Prozessen der Kulturellen Bildung bewegt, vertrete ich die Haltung, dass Künstler:innen in Formaten der KuBi nur als Künstler:innen wirksam handeln können, um mit ihrer Sicht der Welt die Komponente der Widerständigkeit und der fruchtbaren Möglichkeit des Umwegs in den Bildungskontext zu tragen. In vielfältigen Tätigkeits- und Erfahrungsprozessen des „Es geht auch immer anders.“ hat sich eine Überzeugung über Jahre quasi durch praktische Handlung im Kontext der Schule manifestiert. 

Durch das mir auf dieser Grundlage zuteil gewordene Stipendium der Rolf und Hella Becker Stiftung, deren Stiftungsanliegen es ist, die Entwicklung der Kulturellen Bildung in Trier nachhaltig zu fördern, erhalte ich im Jahr 2020 die Möglichkeit zum Studium des WBM KuBiS an der Philipps Universität Marburg. Eine theoretische wissenschaftliche Einbettung, die Vertiefung meiner Kenntnisse im Bereich des Schnittstellenmanagements sowie eine Weitung des Blickes in das wahrhaft vielschichtige Feld der Kulturellen Bildung erhoffe ich mir von diesem Studium und werde nicht enttäuscht.

Die Entscheidung des Stifterehepaars die zwei Vollkostenstipendien programmatisch gleichwertig an eine/n Kulturschaffende/n und eine/n Lehrer:in zu vergeben, erscheint mir ausgesprochen umsichtig im Hinblick auf die angestrebte nachhaltige Wirkung auf den Schul- und Kulturbereich in der Region Trier. Zahlreiche in den Studienmodulen thematisierte Aspekte, beispielsweise zu Kooperationsvoraussetzungen, Strategien der Vernetzung zwischen Schule und außerschulischem Feld, systemischen Voraussetzungen oder etwa der wechselseitigen Wahrnehmung des spezifischen Erfahrungskontextes des Gegenübers, bieten Anreiz zum fortdauernden Diskurs der Stipendiat:innen auch über die Studienmodule hinaus. Dieser Austausch wird sich gewiss verstetigen und hoffentlich weiten. Gemeinsam mit den Becker-Stipentiat:innen der folgenden Durchgänge kann sich im Laufe der Zeit ein fachkundiges Netzwerk bilden, das sich für eine nachhaltige Verankerung von KuBiS in der Region stark macht.

Das Studium in der multiprofessionellen Gruppe ermöglicht spannende Einblicke in unterschiedliche Arbeitskontexte und vielfältige Sicht- und Handlungsweisen, dies empfinde ich als ungemeine Bereicherung meines eigenen Horizonts. Die Erkenntnisse über die Gelingensbedingungen einer fruchtbaren kooperativen Zusammenarbeit lassen mich den Standpunkt des Gegenübers verstärkt mitdenken und respektieren. Zudem trägt die von den Dozent:innen stets angeregte konstruktive Auseinandersetzung und Diskussion zur Klärung meiner eigenen Position in Prozessen interprofessionellen Wirkens bei. Dabei macht mich mein Wissen um die Ebenen von Kommunikation zur aufmerksamen Beobachterin der Aussagen im Dazwischen. 

Bedingt durch die Kontakteinschränkungen während der Pandemie gelingt quasi en passant ein Kompetenzzuwachs auf der Ebene der digitalen Kommunikation. Die Erstellung einer Präsentation in Gruppenarbeit im und für den Digitalraum sowie die Entwicklung eines Blogs erweisen sich dabei als spannende Herausforderung.

Ganz besonders die wissenschaftstheoretische Reflexion pädagogischer, kultureller und ästhetischer Praxis hat mich im Verlauf des Studiums zunehmend fasziniert. Die intensive Vertiefung in die aktuelle Forschung Kulturelle Bildung im Rahmen der Studienmodule und explizit während der Erarbeitung der Masterthesis hat mir ebenso fesselnde wie beflügelnde Erkenntnisräume eröffnet. Darin sehe ich zahlreiche Anknüpfungsmöglichkeiten für mein zukünftiges professionelles Denken und Handeln.

Durch das Studium des Weiterbildungsmasters KuBiS habe ich zudem an fachlicher Sprachfähigkeit gewonnen, die notwendig ist, um überzeugend für die Implementierung von Kultureller Bildung in Schulen einzutreten.

Ich danke dem Ehepaar Becker aufrichtig für die großzügige, als Anerkennung empfundene Unterstützung, die mir die Möglichkeit geboten hat, mich auf das Abenteuer WBM KuBiS mit viel Engagement einzulassen. 

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