Ein Netzwerk für die Kulturelle Bildung

Das bundesweite Referenznetzwerk des Weiterbildungsmasters „Kulturelle Bildung an Schulen“ der Philipps-Universität Marburg

Exklusives Erprobungsfeld

Der in seiner Konzeption deutschlandweit einzigartige Weiterbildungsmaster „Kulturelle Bildung an Schulen“ zeichnet sich insbesondere durch den interprofessionellen Lernkontext von versierten schulischen und außerschulischen Akteur*innen sowie durch seinen engen Bezug zum Praxisfeld der Kulturellen Bildung aus. So ist im Studienverlauf beispielsweise vorgesehen, dass jede*r Studierende je einen Hospitationstag an vier verschiedenen Institutionen – Schulen, Kunstinstitutionen oder anderen Einrichtungen im Bereich Kultureller Bildung – durchführt und ein Praxisprojekt in einem für die*den einzelnen neuen institutionellen und inhaltlichen Kontext realisiert. Dafür bietet der Studiengang seinen Studierenden ein exklusives Erprobungsfeld an: Das bundesweite Referenznetzwerk des WBM KuBiS, das Netzwerk „Kultur.Forscher!“.

Verbunden durch das gemeinsame Anliegen

Rund 40 Schulen und Kulturinstitutionen in 9 Regionalgruppen in ganz Deutschland und Südtirol sind im Referenznetzwerk des WBM KuBiS durch das gemeinsame Anliegen verbunden, Kulturelle Bildung für Schüler*innen nachhaltig zu unterstützen und strukturell zu verankern. Inhaltlich und konzeptionell geht es im Kern um die Weiterentwicklung von Lehr-Lern-Formaten wie dem Forschenden Lernen und der Ästhetischen Forschung: prozess-, kompetenz- und subjektorientierte Konzepte, die Selbsttätigkeit und wissenskritische Mündigkeit des*der einzelnen vor dem Hintergrund eines ganzheitlichen Bildungsverständnisses fördern. Durch interdisziplinäre Themen- und Methodenvielfalt zeichnen sich die intrinsisch motivierten Forschungsprozesse der Kinder und Jugendlichen aus, bei denen ihnen nicht nur ihre Lehrer*innen als Lernbegleitung zur Seite stehen, sondern auch Expert*innen von kooperierenden Kunst- und Kultureinrichtungen. Denn die interinstitutionelle Zusammenarbeit zwischen Schule und außerschulischem Feld ebenso wie der interprofessionelle Austausch auf Netzwerkebene sind wesentliche Schlüssel für innovative Format- und Unterrichtsentwicklung.

Gewachsener Erfahrungsschatz

Hervorgegangen ist das KuBiS-Referenznetzwerk aus dem Programm „Kultur.Forscher!“ der PwC-Stiftung und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, das seit 2009 Schulen und ihre außerschulischen Kooperationspartner in der Etablierung Ästhetischen Forschens auf unterrichtlicher und Netzwerk-Ebene unterstützte. Als das Programm im Jahr 2016 beendet wurde, bewilligte die PwC-Stiftung eine Projektinitiative des WBM KuBiS, die das bestehende Netzwerk an den Weiterbildungsstudiengang als dessen Referenznetzwerk anschloss. Seitdem koordiniert und berät der WBM KuBiS die bundesweiten Netzwerkaktivitäten, die er um regionale, länderübergreifende und überregionale Tagungsveranstaltungen bereichert. Neben dem Austausch der Netzwerker*innen über aktuelle Ästhetischen Forschungen ihrer Schülerinnen und dem gemeinsamen Entwerfen neuer Projektformate, stattet der WBM KuBiS die Treffen mit Fortbildungsanteilen aus: Referent*innen werden zu Themenstellungen eingeladen, die das Netzwerk aktuell bewegen und ästhetisch-praktische Workshops bieten einen gemeinschaftlichen Erfahrungsraum, der die Teilnehmer*innen in ihrem beruflichen Alltagshandeln inspiriert und bestärkt. Als System Leader ihrer Region entwickeln die Netzwerkinstitutionen eine Strahlkraft im Feld der Kulturellen Bildung, die konstant neue Institutionen zur Mitarbeit im Referenznetzwerk anregt. In 2020 und 2021 hat der WBM KuBiS mithilfe der PwC-Mittel sogar zwei völlig neue Regionalgruppen – eine davon im deutschsprachigen Ausland – bilden können, die sich nun gemeinsam mit den erfahreneren Netzwerker*innen auf den Weg zur Stärkung Kultureller Bildung und Ästhetischer Forschung machen.

Partizipation und Wissenstransfer

Von der vielfältigen Expertise und dem langjährigen Erfahrungsschatz der Referenznetzwerker*innen können die KuBiS-Studierenden ebenso profitieren wie umgekehrt. So können es neben Hospitationen und Praxisprojekten der Studierenden auch Themenaspekte aus dem Netzwerk sein, die KuBiS-Studierende in ihren Professionalisierungsprozess einbeziehen. Bereits mehrfach wurden netzwerkbezogene Fragestellungen zum Gegenstand wissenschaftlicher Studienarbeiten – aus denen z.T. wiederum konkrete Projektumsetzungen hervorgegangen sind. Auf diese Weise realisiert sich der studiengangsseitig gewünschte Rückkopplungseffekt von Theorie- und Praxis-, von Studien- und Berufsfeld, der die Anliegen Kultureller Bildung beständig weiter trägt und entwickelt. Eine zusätzliche Bemühung des WBM KuBiS zur Beförderung des Wissenstransfers in diesem Kontext ist das Einwerben von Stipendien, die es für Netzwerkakteur*innen besonders attraktiv machen, den ansonsten kostenpflichtigen Weiterbildungsmaster zu studieren. Einer der wertvollen Partner im Geschehen ist neben der Crespo-Foundation, der Stiftung Kunst und Natur und dem hessischen Bildungsministerium auch die Rolf und Hella Becker-Stiftung in Trier. Durch die Verzahnung der Stipendiat*innen mit dem Netzwerk können die Erfahrungswerte der Kultur.Forscher!-Akteur*innen unmittelbar ins Studiengangsgeschehen und wiederum die erworbenen Schnittstellenkompetenzen in die Netzwerkentwicklungen eingebracht werden. Von zentraler Bedeutung ist hier auch die jährliche überregionale Referenznetzwerktagung, bei der neben Vertreter*innen aller Netzwerkinstitutionen auch KuBiS-Studierende und -Alumni sowie Vertreter*innen von Bildungsministerien, Stiftungen und weitere interessierte Akteur*innen aus dem Feld der Kulturellen Bildung zusammenkommen. Ausgewählte Themenstellungen und gemeinsame Praxisparts bringen die Tagungsteilnehmer*innen in Kontakt und Austausch – egal ob auf analogem oder digitalem Wege: Denn die erfolgreiche „Online-Überregio“ im November 2020, die über eine innovative digitale Plattform der PwC-Stiftung veranstaltet wurde, bestätigte, was sich durch zahlreiche coronabedingt digital durchgeführte „Online-Regios“ und digitale „Themenforen“ im Referenznetzwerk schon angedeutet hatte: Für aktiven Netzwerkaustausch birgt die Digitalität auch Chancen und Entwicklungspotential, wenn sich auch im virtuellen Raum auf ganz eigene, unaufwändige Weise Erfahrung teilen, Neuartiges erfinden und echte Unterstützung erleben lässt. Dass sich die analoge Begegnung dadurch nicht ersetzen lässt, war durch die Wiedersehensfreude aller Beteiligten bei der 5. überregionalen Tagung im Frühjahr 2022 – endlich wieder in Präsenz – deutlich zu spüren.

In dem Bestreben, weiter zu wirken und zu wachsen, prägt und befruchtet die Synergie von Weiterbildungsmaster und Referenznetzwerk nachhaltig das Feld der Kulturellen Bildung, um Kindern und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und mündigen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen.

Weitere Informationen:

www.kultur-forscher.de
https://www.uni-marburg.de/de/fb21/studium/studiengaenge/kubis/kooperationen/referenznetzwerk

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