Resümee zum Studium (Weiterbildungsmaster „Kulturelle Bildung an Schulen“) 

 Zu Beginn dieses Rückblicks auf ein vielseitiges, inspirierendes und zukunftsweisendes Studium richtet sich der Dank an die Hella & Rolf Becker-Stiftung, die durch ein Vollkostenstipendium meinen Weiterbildungs-Master ermöglicht hat. 

Als Schulleiter einer Realschule plus, vorher Hauptschule, im sozialen Brennpunkt beschäftigte mich schon immer die Frage, wie unsere heterogene Schülerschaft, deren Perspektivlosigkeit zunehmend lähmend auf deren Motivation wirkte, ein positives Selbstbild entwickeln könnten. 

Es scheint so, dass von einem verstärkten Anteil kultureller Bildung in der Schule gerade Schüler*innen, die durch ihre Herkunft wenig in Kontakt mit den verschiedensten kulturellen Sparten gekommen sind, besonders durch den Einsatz dieser im Unterricht oder in Rahmen der Ganztagsschule profitieren. Im Rahmen der Landesprogramme Generation K, jedem Kind seine Kunst (JeKiKu), des Bundesprogramms Kultur macht stark (Kumasta) und verschiedener über Stiftungen finanzierter Aktivitäten von Künstler*innen haben viele Schüler*innen von kultureller Bildung an unserer Schule profitiert. Dabei erwies sich als besonders wirksam die längerfristige Einbindung von Künstler*innen in die Schulgemeinschaft, z.B. als „Artist in Residence“, als LTTA-Künstler*innen in Planung und Durchführung von Unterricht, in der Arbeit von Künstler*innen in regelmäßigen AGs, aber auch die Durchführung von Ferienprojekten. Die besondere Qualität der Arbeit von Künstler*innen an Schulen kann nach meiner Ansicht kein(e) Musik-, Kunst- oder DS-Lehrer*in ersetzen. In der kulturellen Begegnung zwischen Schüler*innen und Künstler*innen entstehen Beziehungen, künstlerische Auseinandersetzung und Erfolgserlebnisse, die prägend für die weitere schulische Karriere der Schüler*innen sein können. Ohne dies quantitativ erfasst zu haben, konstatiere ich bei den Schüler*innen, die an kulturellen Aktivitäten teilgenommen haben eine deutliche Steigerung der Motivation für den schulischen Alltag. 

Im Rahmen meiner Masterthesis „Kreative Prozesse durch kulturelle Bildung in der Schule – Perspektiven der Akteur*innen“ konnte ich allerdings in einer kleinen qualitativen Untersuchung einen Nachweis für die Wirksamkeit kultureller Bildung führen. 

Als Schulleiter, mit dem durch das Studium erworbenen Kenntnissen und Kompetenzen, verstehe ich mich inzwischen als Bindeglied zwischen dem System Schule mit seinen Rahmenbedingungen und den Künstler*innen mit ihren besonderen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Des Weiteren vertrete ich die Schule nach außen, repräsentiere diese in Gremien, vernetze die Schule mit außerschulischen Bildungsträgern, halte Kontakt zu Stiftungen und trage letzten Endes auch die finanzielle Verantwortung. In dem Studienmodul 3 erhielt ich bzgl. Kooperation und Vernetzung einen beträchtlichen Kompetenzzuwachs. 

Als studierter Kunstlehrer mit längerfristigen Fortbildungen in Literatur- und Theaterpädagogik stellte sich die Frage, ob ich im Rahmen der künstlerischen Erprobung (Studienmodul 2) neue Impulse erhalten würde. Durch die Bandbreite der ausgewählten Künstler*innen hatten alle Kommiliton*innen die Möglichkeit bisher unerschlossene Bereiche der Kunst zu bereisen. In meinem Fall war dies der auditive Bereich, Klangkunst und Hörspiel, eine große persönliche Bereicherung. 

 Das Modul 5 wiederum hat mir ermöglicht, mit dem in den vorangegangenen Modulen erworben Kompetenzzuwachs auf fundierter Basis ein größeres Vorhaben der kulturellen Bildung zu realisieren. Als Zwischenergebnis und Erfolg für unsere Schule werte ich die Wiedereröffnung der „Himmelsleiter“ in Trier-West, ein seit über 10 Jahren gesperrter Verbindungsweg zwischen unserem Stadtteil im Tal und dem Höhenstadtteil Markusberg. Im nächster Schritt sollen in einer Kooperation der Schule mit der Europäischen Kunstakademie Kunstwerke entlang des Weges präsentiert werden. 

Ich erwarte, dass der Studienabschluss MA „Kulturelle Bildung an Schulen“ mir die Möglichkeit bietet nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Schuldienst sowohl Schulen als auch Künstler*innen als Berater zur Seite zu stehen. Und zwar als Vermittler zwischen dem System Schule mit all seinen Rahmenbedingungen, als auch Künstler*innen, die mit ihren besonderen Fähigkeiten starke Entwicklungsimpulse setzen können. 

Die Studieninhalte passten genau zu meinen persönlichen Perspektiven und zur geplanten Entwicklung unserer Schule zur Kulturschule, die Zertifizierung ist inzwischen erfolgt. Als Weiterentwicklung ist unsere Schule seit diesem Schuljahr „Schule der Zukunft“, einem neuen Landesprogramm bei dem es um die Erprobung neuer Schulentwicklungsansätze geht. Dies gibt uns die Chance den eingeschlagenen Weg der Betonung kultureller Bildung in der Schule weiterzugehen. 

Aus meiner Perspektive lieferte mir das absolvierte Studium wichtige Entwicklungsimpulse, Motivation und kreative Ideen zunächst für „meine“ Schule und später für die Region als Schmied für Kooperationen und Berater für die Akteur*innen kultureller Bildung. Meine Hoffnung ist ebenfalls mit einer starken regionalen Stiftung wie der Hella & Rolf Becker- Stiftung an meiner Seite im Rahmen des Stiftungsauftrags Projekte für benachteiligte Jugendliche und Kinder zu initiieren. 

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