No risk, no change – oder wie man über Veränderungsprozesse ins Gespräch kommt

An Orte, an denen die Künste im Mittelpunkt stehen, wie es im Leitbild der Bundesakademie für Kulturelle Bildung e.V. vermerkt ist, kehre ich gerne zurück. „Wer bei uns war, kommt wieder“, heißt es dort auch. Stimmt. Und so lege ich sehr gerne erneut  die insgesamt rund 500 Kilometer zurück, um die Lessingstadt zu erreichen.

Impressionen vom Planspiel
Impression vom Planspiel

Wolfenbüttel hat dank Hunderter von Fachwerkhäusern ein besonderes Flair. Die Wege im Stadtinneren sind kurz, was sich angesichts des straffen Programms von Modul 3 zu „Kooperation und Vernetzung“ als vorteilhaft erweist. In einer Mittagspause schaffe ich es sogar ins Lessinghaus – wo der Dichter (und Bibliothekar der Herzog August Bibliothek) sein berühmtestes Drama Nathan der Weise und das bürgerliche Trauerspiel Emilia Galotti schrieb.

Unser Veranstaltungsraum in der Bundesakademie ist erneut das Mühlenfoyer in Schünemanns Mühle. Das Besondere an dem 220 Quadratmeter großen Raum ist dessen offene Architektur inklusive einer umlaufenden Galerie. Die Lage an der Oker ist idyllisch, was ich insbesondere in Phasen des Austauschs als sehr positiv wahrnehme. Immerhin steht „Kommunikation“ ja im Mittelpunkt des Teilmoduls 3a.

Doch wie kommt man miteinander ins Gespräch? Kommunikation müsse Risiken beinhalten, erläutert Axel Watzke, Mitgründer und Partner der Kommunikationsagentur anschlaege.de. Verschiedene Kreativ-Methoden wie Ideenmaschine, Golden Circle und Spielentwicklung lassen schnell unterschiedliche Denkansätze entstehen, die innerhalb der Gruppen fort- und weitergedacht werden. Gerade beim Spiel geht es darum, selbiges auszuprobieren und ausgehend von der Frage, was am meisten Spaß gemacht hat, eben an dieser Stelle nachzubessern, zu verändern, zu verstärken.

Ein Grundgedanke, der sich als hilfreich erweisen könnte, wenn es es darum geht, das wünschenswertere Mehr an kultureller Bildung in nicht-künstlerischen Fächern an Schule(n) zu implementieren. Ein Transformationsprojekt, das ich gerne an meiner berufsbildenden Schule initiieren würde.

Hier knüpft Sabine Jank, Kreativdirektorin und Mitbegründerin von szenum.Lab for Participation and Digital Transformation aus Berlin, mit hilfreichen Inputs rund um die großen Begriffe Change und Transformationen an. Sabine ist Mitverantwortliche für Modul 3 und betrachtet mit uns die Themen Kooperation und Vernetzung aus systemischer Sicht. Zum besseren Verständnis – auch im Sinne von Rollen- und Perspektivwechseln – startet sie mit uns ein Planspiel, das in Gruppen ablaufen soll und sich wie ein roter Faden durch alle drei Teile von Modul 3 ziehen wird.

Zentrales Thema in unserem Viererteam sind die 21st Century Skills (auch als 4K-Modell des Lernens bekannt), also die vier mit dem Buchstaben K beginnenden Kompetenzen Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und Kritisches Denken, die wir mit Hilfe kultureller Bildung voranbringen wollen. Ganz schön komplex, weil wir im Planspiel unterschiedlichste Rollen in den Blick nehmen und in die Umsetzung einbeziehen sollen. Erster Benefit aus dieser Herangehensweise: Sie erweitert das eigene Sichtfeld ungemein, verdeutlicht aber auch, dass selbst große Vorhaben oft mit kleinen Schritten beginnen (müssen).

Text & Bilder: Anita Zender

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